Nach stark schwankenden PSA-Werten - zwischen 4,7 -5,7- 7,05- 6,03 - freies PSA 0,38-030, Quotient 0,05 und sehr widersprüchlichen Aussagen meines lokalen Urologen zu diesen Werten bezüglich der sich daraus abzuleitenden Diagnose, habe ich mich entschlossen, dieses von einem anderen Urologen abklären zu lassen. Dies insbesondere, da ich keinerlei Probleme beim Wasserlassen und keine Nykturie habe.

Durch einen glücklichen Umstand habe ich mit dem leitenden Oberarzt , Urologie / Onkologie des Klinikums einer Hochschule über meine PSA-Werte sprechen können.
Nach einer eingehenden Untersuchung: Vermessung der Prostata, PSA-Wert, DRU und ausführlicher TRUS, riet dieser mir zu einer Stanzbiopsie, da eines der sonographischen Bilder ein "schwarzes Loch" von ca. 7mm Durchmesser auswies. Ferner meinte er, dass die PSA-Werte im Verhältnis zur Größe der Prostata viel zu hoch seien.

Die Stanzbiopsie, 12 Stanzen "Random" und 2 im "suspekten" Bereich ergab folgendes pathologisches Ergebnis:
I. Rechts apikal lateral mit ca. 30 %iger Infiltration durch ein mäßiggradig differenziertes azinäres Prostatatkarzinom (Gleason 3+3= 6 ,G2)
II. Rechts apikal medial mit ca.5% iger Infiltration durch ein mäßiggradig differenziertes azinäres Prostatakarzinom ( Gleason 3+3 =6 , G2)
III.Übrige Prostatastanzbiopsate ohne Anhalt für Malignität.

Im Gespräch machte man mir klar, dass ich an diesem Karzinom zu 100% nicht sterben werde. Folgende Alternativen stehen mir zur Verfügung :
- Watchful waiting
- Brachytherapie
- Prostatektomie

Da ich, wie gesagt, keinerlei Probleme mit dem Wasserlassen etc. hatte, tendierte ich zunächst zum "Abwarten". Man machte mir allerdings klar, dass mir bei meinem sehr guten Allgemeinzustand theoretisch eine Lebenserwartung von > 80 Jahren bevorsteht..."und da ist es schon möglich, dass der Krebs Sie einholt"!

Daher habe ich mich für die Brachytherapie entschieden.

Noch einiges zur Stanzbiopsie, die in den Foren oft als "Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen" beschrieben wird.
Meine Erfahrung ist die, dass ein engagierter Facharzt mit einer gründlichen Untersuchung, wie oben beschrieben, in der Lage ist, die Stelle einzugrenzen, wo evtl. ein PK festzustellen ist. In meinem Fall zeigte man mir diese Möglichkeit auf den Fotos der Sonographie, sofort nach deren Abschluß.

Werde weiter berichten, wie die Brachytherapie verläuft.
Grüße vom
Dieter

Heute habe ich in der MHH (Medizinische Hochschule, Hannover) die LDR - Brachytherapie durchführen lassen. Unter Vollnarkose wurde bei mir 76 Seeds Jod 125 implantiert. Nach dem Aufwachen fühlte ich mich gut. Sogar das Wasserlassen war - mit leichtem Brennen wg. dem gezogenen Katheter - problemlos. Werde über den Fortgang meines Heilungsprozesses weiter berichten.

Habe jetzt den ersten Tag und die Nacht danach hinter mir. Wasserlassen problemlos, keine Nykturie, keine Schmerzen. Kleine Blutgerinnsel im Urin, sonst klar. Kein Blut oder Schleim im Kot. Im Prinzip alles so, als ob keine OP erfolgt wäre. Hoffe, dass es so bleibt!

Jetzt sind 2 Wochen seit dem Eingriff vergangen.
Ganz leichtes Brennen beim Wasserlassen, eigentlich vernachlässigbar.
Leichtes Jucken im Enddarm.
Ansonsten keinerlei Probleme.

Habe heute die 1. Nachsorge in der MHH gehabt.
Alles sehr positiv:
Wasserlassen zwar mit etwas vermindertem Strahl, jedoch schmerzfrei . Blase ohne Restharn, Nieren OK.
CT: Seeds optimal platziert, keine Wanderungen.
Nächste PSA-Messung: 06.08. (Hausarzt)

Habe heute das Medikament "Tamsolusin" abgesetzt. Der Grund war, dass ich am Ende der Miktion (Wasserlassen) einen krampfartigen Schmerz verspürte. Hier hat das Medikament wohl versucht, den Schließmuskel offen zu halten. Auch mußte ich sehr oft, praktisch nach jeder Einnahme eines Getränks, auf die Toilette. Das ist mit dem Absetzen verschwunden. Das Präparat "Talso uno" habe ich bereits vor der Brachy -OP mit gutem Erfolg eingenommen.

Nachdem das "Talso uno" nicht die erwünschte Wirkung brachte, habe ich mich entschlossen, Tamsolusin zusätzlich einzunehmen. Das Ergebnis ist sehr gut, was die Miktion angeht, allerdings habe ich nun kurz nach der Einnahme von Getränken immer mal wieder Harndrang.

Nach der fortgesetzten Einnahme von Tamsolusin 0,4 mg Retardkapseln hatte ich zuletzt ständigen Harndrang, mit starkem Ziehen, dass sich bis zum Ausgang der Harnröhre fortsetzte. Habe daher das Präparat abgesetzt. Nehme jetzt ausschließlich das "Talso uno", bis dato mit Erfolg. Der ständige Harndrang ist stark zurückgegangen.

Mein Urologe läßt mich wissen, dass der starke Harndrang, den ich der Einnahme von Tamsolusin zuordnete, eine Folge der Seedimplantation ist. Dies tritt meist nach etwa 3 Monaten ein. Er riet mir, die Einnahme von Tamsolusin fortzusetzen. Zur Unterstützung kann ich die die zusätzlich "Talso uno" einnehmen.

Habe heute das Tamsulosin abgesetzt. Nehme jetzt Talso uno (Sägepalmenextrakt). Immer noch häufiger Harndrang z.B. kurz nach der Einnahme von Getränken, jedoch nur mäßige Nykturie.

Das Nahrungsergänzungsmittel "Talso uno" hatte doch nicht die erwünschte Wirkung. Habe daher nach Rücksprache mit meinem Hausarzt wieder auf Tamsulosin zurückgegriffen. Wasserlassen problemlos, jedoch immer noch häufigerer Harndrang und leichtes Brennen. Keine Nykturie.

Der PSA - Wert fällt kontinuierlich und auch das leichte Brennen beim Wasserlassen verschwindet ebenso, wie der häufige Harndrang. Auf Rat meines Arztes nehmen ich das Tamsolusin 0,4 weiterhin ein.

Der PSA -Wert fällt weiter. Habe Tamsolusin abgesetzt. Weiter keine Nykturie und problemlose Miktion. Nehme jetzt vorübergehend Talso uno. Das überfallartige Wasserlassen hat stark abgenommen, aber immer noch leichtes Brennen beim Wasserlassen.
Neudings Hämorrhoiden. Führe beides auf Reizungen des gesamten Rektums zurück.

Mein Urologe hat mir gegen den (abnehmenden) tagsüber häufigen Harndrang ,das Medikament "Vesikur" 5 mg.verschrieben. Dieses beruhigt die gereizte Blase deutlich.

Vesikur hat doch erhebliche, unangenehme Nebenwirkungen.Habe daher auf TOVIAZ gewechselt, das diesbezüglich angenehmer sein soll.

Habe TOVIAZ abgesetzt, da sich die erhoffte Wirkung eingestellt hat.Die selten vorgekommene Dranginkontinenz ist behoben.Nehme jetzt zur weiteren Stabilisierung des Harntraktes das NEM "ANGOCIN".

Es beginnt sich alles zu normalisieren.Das "Ziehen" beim Wasserlassen ist verschwunden, auch der vorher häufige Harndrang und die Tendenz zu Dranginkontinenz , die hin und wieder spürbar war.Möglicherweise war hier auch das NEM "Angocin" hilfreich.Miktion normal, kein Nykturie.Alles im grünen Bereich.Bin sehr zufrieden.

Der PSA - Wert ist weiter gefallen.Wasserlassen hat sich ohne irgendwelche Beschwerden völlig
normalisiert.Keine Nykturie.

Der PSA-Wert hat sich stabil bei 0,06 eingependelt.Alles läuft bestens !