Nachdem beim Urologen ein über den Grenzwert stetig ansteigender ansteigender PSA- Wert festgestellt wurde, habe ich eine MRT des Beckens durchführen lassen mit dem erschreckenden Ergebnis Prostatakrebs.
Damit habe ich nicht gerechnet auch deshalb weil es in meiner Familie keine Krebserkrankung gegeben hat.
Die Urologin rät daher dringend zu einer Biopsie der Prostata, die am 08.02.2018 im Krankenhaus Barmherzige Brüder in Salzburg erfolgte.
Diagnose Prostatakarzinom pT1c in 7/12 Stanzen, Gleason 4+3 = 7b
Mir wurde eine baldige Prostataoperation mit der Da-Vinci Methode von den Ärzten des Krankenhauses angeraten.
Das war der erste Niederschlag verbunden mit einer nervösen und quälenden Suche nach einer bestmöglichen Behandlung. Ich suchte sehr nach einer Alternative zu einer Prostata Totaloperation wegen des hohen Risikos impotent und inkontinent zu werden und stieß dabei auf die Cyberknife Methode. Da mein PSA inzwischen auf 17 angestiegen war wurde vor der Behandlung von mir ein PSMA PET SCAN verlangt. Alle kontaktierten Krankenanstalten konnten mir diese Untersuchung nur mit langen Wartezeiten anbieten. Kurzfristig zugesagt hat mir schließlich das Diagnosezentrum Urania in Wien.

Zweiter Niederschlag! Das Ergebnis des Ga-PSMA PET/CT war:
Prostatakarzinom T3a mit Lymphknotenmetastasen cN1 und cM1a sowie eine Metastase in der Rippe cM1b.
Diagnose unheilbar! Fokale Behandlung unmöglich, Lebenserwartung ohne Behandlung 3 Jahre mit Hormontherapie 6 bis 8 Jahre.
Traurig aber entschlossen mit einer Hormontherapie zu beginnen, bin ich mit meiner Frau noch einmal auf Urlaub gefahren um das gewohnte Leben zu genießen und um dann davon Abschied zu nehmen. Es sollte anders kommen.
Nach eigehender Recherche im Internet interessierte ich mich für die IRE Methode und schob die Hormontherapie auf.
Prof. Dr. Stehling vom Institut für bildgebende Diagnostik in Offenbach eröffnete mir folgende Perspektive:
Schonende Entfernung des Tumors in der Prostata mit IRE und anschließend Radioliganden-Therapie gegen die Metastasen und eventuelle Tumorreste der Prostata. Bis zum Eingriff im September wurde mir Bicalutamid 150mg verordnet um das Wachstum des Krebses zu stoppen und tatsächlich sank der PSA Wert ständig ab.
Als Nebenwirkungen zeigten sich allmählich Potenzprobleme, Brustwarzenschwellung und was mich als Sportler am meisten störte, nachlassende Fitness.

Nanoknife Operation bei Prof. Dr. Stehling in Offenbach.
Verlauf problemlos, keine Schmerzen außer durch den Katheder den ich 2 Wochen lang nach dem Eingriff tragen musste. Das urinieren normalisierte sich allmählich, kaum Inkontinenz aber leider nahezu Impotenz.
Für die ausstehende Radioliganden-Therapie wurde mir Prof. Dr. Baum von der Klinik in Bad Berka empfohlen.
Die Kommunikation erwies sich als schwierig und es ging viel wertvolle Zeit verloren. Dr. Baum wollte vor seiner Behandlung ein weiteres PSMA-PET Scan sehen, das aufgrund der ständigen Einnahme von Bicalutamid kaum
Metastasen anzeigte. Aufgrund des großen Andrangs auf seiner Abteilung wurde ich als nicht dringender Fall eingestuft und vertröstet. Nun wandte ich mich an die Onkologie der Salzburger Landesklinik und erhielt die Auskunft des Tumorboards, dass eine PSMA Therapie nicht angezeigt ist sondern mit einer effizienten Hormontherapie mit
Zytiga und Trenantone begonnen werden sollte. Wegen der von mir befürchteten Nebenwirkungen konnte ich mich dazu nicht entschließen. Auch die Nebenwirkungen von Bicalutamid wurden immer lästiger insbesondere beim Sport wurde ich immer schwächer und daher entschloss ich mich bei einem PSA Wert nahe 0 die Hormontherapie zu beenden.
Natürlich stieg der PSA Wert wieder rasch an und die Einnahme von verschiedensten Nahrungsergänzungsmitteln und auch CBD Cannabis Tropfen änderten daran nicht das geringste. Prof. Baum versprach mir falls sich die Lage verschlechtert mich kurzfristig zu seiner RLT in die Klinik Bad Berka aufzunehmen.
Das rasche Ansteigen des PSA wertes machte mich nervös und nach einer neuerlich angeforderten PSMA- PET/CT Untersuchung wollte ich die RLT Therapie antreten. Jedoch stellte sich bei der Besprechung der CD mit Prof. Dr. Hartenbach in Wien heraus dass eine solche Behandlung bei ihm in seinem Institut in Wien seit kurzem auch möglich ist.

Radioligandentherapie mit Lutetium 177 bei Minute Medical Prof. Dr. Hartenbach in Wien.
Beschlossen wurden zunächst 3 Behandlungen im Abstand von je einem Monat ohne begleitende andere Therapie.
Die radioaktive Infusion ist schmerzlos und hatte keine Auswirkung auf mein Wohlbefinden.
Da die Speicheldrüsen und die Nieren radioaktiv stark belastet werden ist bei mir Mundtrockenheit, speziell in der Nacht
und Geschmacksveränderung eingetreten, die sich aber nach Ende der Therapie wieder vollständig zurückgebildet haben.
Die drei Anwendungen brachten eine wesentliche Verbesserung aber ein nachhaltiger Erfolg war noch nicht eingetreten.
Vor den nächsten drei Anwendungen erhielt ich begleitend eine Drei- Monatsspritze Trenantone um die Wirkung zu verstärken. Diese Kombination brachte einen vollen Erfolg, der PSA-Wert sackte auf unter 0,1 ab und er ist in diesem Bereich bis heute geblieben, obwohl seit 18.12.2019 keine Hormon oder andere Behandlung erfolgt ist. Auf dem letzten PSMA PET SCAN waren keine Metastasen mehr erkennbar.

Fazit:
Meine Aussagen dazu beziehen sich nur auf ein Prostatakarzinom, das bereits Metastasen gebildet hat.

Könnte ich mit den gemachten Erfahrungen nochmals beginnen, würde ich mich von Anfang an für die Radioligandentherapie, allerdings begleitet von einer unterstützenden Hormontherapie entscheiden.
Seit meiner letzten Behandlung im Dezember 2019 nehme ich keine krebsbezogenen Medikamente ein und fühle mich gesund und fit wie vor der Erkrankung.
Um meine Lebensqualität zu behalten habe ich das Risiko von nicht erforschten Spätfolgen der als Heilversuch eingestuften Therapie bewusst in Kauf genommen!
Die Alternative dazu wäre, den ärztlichen Richtlinien gemäß, eine Hormontherapie mit Zytiga und Trenantone mit den bekannten starken Nebenwirkungen gewesen.
Erst die Zukunft wird zeigen, ob ich eine bessere Wahl getroffen habe!

PSA Werte: 24.02.2020 kleiner 0,1
20.05.2020 0,11
18.08.2020 0,12
16.11.2020 0,23
25.02.2021 0,66